Für uns alle
Der Wahlkreis verlangt als Abgeordneten einen Mann seiner Erfahrung, seiner Kenntnisse aber auch einen Vertreter in Bonn, der Einfluß hat und bei der Fraktion der CDU/CSU ebenso wie beim Bundeskanzler, Fraktionsvorsitzenden und in allen Ministerien volles Vertrauen genießt.
Für die Zukunft
Unsere Sicherheit
Er hält nichts von lautstarken persönlichen Auseinandersetzungen. Für ihn bedeutet Politik Arbeit. Das Amt des Parlamentarischen Geschäftsführers, das er in der CDU/CSU-Fraktion inne hat, beweist das Vertrauen und die Anerkennung, die seine sachliche Arbeit gefunden hat. Ihm stehen in Bonn die Türen offen. Sein Rat ist gefragt, und sein Wort gilt etwas. Deshalb haben seine Wähler auch in Bonn einen guten Anwalt.
Zitate
„Unsere Kinder werden es wesentlich leichter haben als wir, wenn wir geduldig und zielstrebig unsere bisherige Politik fortsetzen. Unsere Frauen brauchen noch mehr Zeit für ihre Familien. Wir müssen ihnen ihre Arbeit erleichtern.“
„Ich halte nichts von großen Versprechungen. Wer in der Vergangenheit etwas geleistet hat, von dem kann man auch in der Zukunft etwas erwarten!“
(Aus Reden und Büchern von Leo Wagner, MdB.)
Trailer
„Die Geheimnisse des Schönen Leo“ ein Dokumentarfilm von Benedikt Schwarzer
Film-Synopsis
Leo Wagner (der Schöne Leo) war mit Franz Josef Strauß Mitbegründer der CSU und von 1961 bis 1976 Bundestags-Abgeordneter (Stimmkreis Günzburg/Neu-Ulm) unter den Kanzlern Adenauer bis Schmidt. Wagner gehörte zu einer Politikergeneration, die vom Krieg geprägt war. Sie erfüllte tagsüber ihre Pflicht an der politischen Front des Kalten Krieges. Danach entspannte man sich im Kölner Nachtleben mit jungen Frauen und altem Champagner. Die Familien zuhause dienten oft nur mehr als Fassade. Bei Leo hatte der aufwendige Lebenswandel seinen Preis. Er verwickelte sich in dubiose Geschäfte und Stasi-Kontakte.
Sein Enkel, der junge Filmemacher Benedikt Schwarzer, legt nun die politischen und persönlichen Hintergründe eines der größten politischen Skandale der Bonner Republik frei: Die Affäre um das Konstruktive Misstrauensvotum 1972 gegen Willy Brandt und das Rätsel um die gekauften Stimmen. Der Film eröffnet einen ungeschönten Blick auf die Widersprüche der Generation Leo Wagners, die Abgründe der Bonner Republik und den Preis, den Familien dafür zahlen müssen.
Stichwörter
Historischer Dokumentarfilm, Rechercher, Zeitreise, 1960er, 1970er und Heute, Deutschland, Politik und Gesellschaft in der Bonner Republik, Bundeshauptstadt Bonn, Regierungsviertel, Gescheitertes Konstruktives Misstrauensvotum 1972 gegen Willy Brandt (SPD), Christlich Soziale Union in Bayern (CSU), Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Franz Josef Strauß (FJS), Bundesrepublik Deutschland (BRD), Deutsche Demokratische Republik (DDR), Ostverträge, Staatssicherheit Stasi, Haupverwaltung A (HVA), Spionage, Bestechung, Agenten, Nachtleben Köln, Chicago am Rhein, Nachtclubs, Zuhälter, Prostitution, Familiengeschichte, Mehrgenerationale Erzählung, Oldtimer
Presse & Reaktionen
„Höchst interessant“
epd Film
„Herausragend“
FAZ
„Absolut sehenswerte, völlig staubfreie Geschichtsstunde"
Kino-Zeit
„Geheime Sphären des Parlamentariers aus der Provinz sinnlich greifbar"
vorwärts
„Berührender Film über die dunklen Flecken in Familienerinnerungen, deutsche Politgeschichte, menschliche Abgründe und Identität"
DOK.fest München
„Einblicke in die Bonner Republik"
programmkino.de
„Schatten, Rätsel, ferne Echos einer untergegangen Zeit von dröhnender Bigotterie"
taz
„Spannender Krimi"
artechock.de
„Auch spannend als Zeitdokument einer vergangenen Epoche"
film-rezension.de
„Düsteres Sittengemälde der Bonner Republik"
SWR
„Außerordentlich gut"
Zeitgeschichte Online
Leserbewertung Kino-Zeit
„Spionagethriller und auch Familiendrama"
dokumentarfilm.info
„Geschichte eines politischen Skandals und die einer Familie"
arte
„Dramaturgisch und inhaltlich ein Highlight"
Reaktion auf Kino-Zeit.de
„Kinotipp"
SZ
„Erstklassig"
Reaktion auf Filmstarts
„Brillanter Film über Gier, (zwischen-)menschliche Abgründe und die Geister der »Bonner Republik«"
Filmdienst
„Wärmstens zu empfehlen"
Reaktion auf Filmstarts
„Empfehlung"
BILD
„Unerwartete Spannung"
Hessischer Rundfunk
„Politkrimi"
SZ Junge Leute
„Sehenswerter Politkrimi"
WDR
„ungeheuerlicher, bundesrepublikanischer Familienroman"
SZ
Stills
Alle Filmstills © Lichtblick Film & Julian Krubasik (sowie teilw. Bilderbuch Köln, HSS)
Statement des Regisseurs
Meinen Großvater habe ich als Kind nie richtig kennengelernt. Mit der Zeit wurde mir jedoch klar, dass durch ihn in meiner Familie Politik und Privatleben auf schmerzvolle Weise aufeinander geprallt sind. Familie dient im Wahlkampf zur Repräsentation. Ansonsten muss sie im Stillen funktionieren. Der Preis für Politiker-Karrieren ist hoch.
Mein Großvater steht durchaus prototypisch für seine Generation.
Und Nationalsozialismus, Krieg und der Wechsel von Held zum Täter 1945 bedeutete auch eine bestimmte Prägung und Zugzwänge, gerade als Mann. Es muss in ihm rumort haben.
Doch was sein Leben und seine Entscheidungen für mich bedeuten, das wurde mir erst bei der intensiven Beschäftigung mit meiner Mutter so richtig klar.
Manche Fragen hatte ich nie zuvor gestellt. Umso mehr überraschten mich die Antworten. Meine eigenen Recherchen führten mich dazu immer weiter in unbekanntes Terrain, zwischen Familie und Politik, Stasi und Rotlichtmilieu. So wurde der Versuch meinen toten Großvater kennenzulernen zu einer bewegenden Reise des ganz Persönlichen und der großen Historie.
Benedikt Schwarzer, Regisseur
Geboren 1987 in Benediktbeuern. Zunächst freiberuflicher Fotoassistent und Fotodesigner im Bereich Werbung und Portrait. Regie- und Kameraassistent bei Dokumentar- und Spielfilmen. 2009 Gründung der Benedikt Schwarzer Filmproduktion. 2010 bis 2017 Studium Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München.
Credits
Mit:
Ruth Schwarzer
Alfred Sauter
Peter Miroschnikoff
Horst Kopp
Dr. Andreas Grau
Dr. Georg Herbstritt
Prof. Dr. Müller-Enbergs
Richard Thiel
Buch & Regie: Benedikt Schwarzer
Produktion: Carl-Ludwig Rettinger, Lichtblick Film- und Fernsehproduktion
Bildgestaltung: Julian Krubasik
Originalton: Philip Hutter
Montage: Natascha Cartolaro
Musik: Alexander Maschke & Michael Lauterbach
Tongestaltung & Tonmischung: Andreas Goldbrunner
Redaktion: Jutta Krug, WDR | Dr. Claudia Gladziejewski, BR
Land: Deutschland, 2018
Laufzeit: 80 Min.
Sprache: Deutsch
Produktion
LICHTBLICK FILM
Apostelnstraße 11
50667 Köln
0221 / 9257 520
www.lichtblick-film.de
Verleih
RFF Real Fiction Filmverleih
Hansaring 98
50670 Köln
0221 / 9522 111
www.realfictionfilme.de
Festivals & Preise
Nominiert für den CLIO-Award beim Moving History Festival des historischen Films Potsdam
Nominiert für den Deutschen Dokumentarfilmpreis
Official Selection beim SWR-Doku-Festival
Gewinner Starter Filmpreis der Stadt München
Nominiert für den Studio Hamburg Nachwuchspreis
Official Selection beim Kasseler Dok.fest
Nominiert für den besten Dokumentarfilm beim Regie-Preis Metropolis
Gewinner beste redaktionelle Leitung (Claudia Gladziejewski) beim Regie-Preis Metropolis
Nominiert für den Filmpreis NRW beim Film Festival Cologne
DOK.fest München 2. Platz Publikumspreis
Nominiert für den FFF-Förderpreis beim DOK.fest München
Offocial Selection beim DOK.fest München
Gewinner Kompositionsförderpreis (Alexander Maschke) beim DOK.fest München
Gewinner ARRI pitch.award beim DOK.fest München
FAQ an den Regisseur
Eine Auswahl von häufigen Fragen und Antworten an den Autor und Regisseur Benedikt Schwarzer.
Im Film fähre ich einen gemieteten BMW 1800, Baujahr 1970. Er gehörte bzw. gehört mir nicht.
Ich habe ungefähr fünfeinhalb Jahre an dem Film gearbeitet – anfangs nicht immer in Vollzeit, aber über diesen Zeitraum.
Sie ist der tatsächliche Moment, in dem meine Mutter den Brief öffnet und liest.
2006 in Günzburg.
Ich kann mich nur an ein einziges Mal erinnern. Als kleiner Junge bei einem Besuch stand ich vor ihm. Er trug Anzug und Krawatte, ich ein buntes T-Shirt. Er sprach aber mit meinem Vater. An seine sonore Stimme kann ich mich noch gut erinnern.
Auch wenn es in zahlreichen Analysen, teilweise wissenschaftlichen bzw. von fachlich bewanderten Personen so dargestellt wird: Ein definitiver Beweis, dass es zu einer Bestechung von Leo Wagner beim Konstruktiven Misstrauensvotum kam, lässt sich auf Grundlage der verfügbaren Stasi-Unterlagen nicht finden (siehe auch Georg Herbstritt: Bundesbürger im Dienst der DDR-Spionage: eine analytische Studie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007).
Auf Grundlage der erhaltenen (!) Unterlagen lässt einen Stasi-Verbindung sogar erst ab 1976 nachweisen. Und: ob diese Verbindung willentlich bzw. bewusst von Leo Wagner eingegangen wurde, lässt sich aus den Unterlagen nicht ableiten.
Die in diesem Zusammenhang oft zitierten Rosenholz-Dateien lassen keine Rückschlüsse über Details wie Bestechungen zu. Mit den Rosenholz-Dateien lassen sich nur die Verbindung von IM-Namen (Decknamen, wie „Löwe“) und Klarnamen (also echter Name wie „Leo Wagner“) herstellen. Alleine damit lassen sich aber keine Rückschlüsse über die Eigenart der Stasi-Verbindung einer Person ableiten. Weitere Details würden die entsprechenden Vorgangsakten der HV A enthalten. Diese wurden jedoch zum größten Teil im Zuge der Selbstauflösung des MfS der DDR zerstört, auch diejenigen, die Leo Wagner und weitere involvierte Personen betreffen.
Die Möglichkeit, dass sich Leo Wagner 1972 bestechen ließ, ist somit wissenschaftlich lediglich wahrscheinlich.
Ich persönlich halte sie für wahrscheinlich.
Ich bin mir auf Grund meiner Recherchen und Gespräche sehr sicher, dass er dies nicht getan hat. Meine Einschätzung ist: Der Machtverlust 1969 war ein so fundamentaler Einschnitt für die Unionsparteien, dass selbst persönliche Abneigungen wie sie Strauß gegenüber Rainer Barzel nachgesagt werden, keine solche Rolle gespielt haben dürften, dass sich Strauß enthalten würde nur um Barzel eine „mitzugeben“. Bei allem, was Strauß gesagt werden kann, hielte ich das für äußerst kurzsichtig.
Und der Grund dafür ist relativ simpel: Auch wenn man selbst nicht Bundeskanzler*in sondern z. B. Minister ist, was Strauß wohl sehr wahrscheinlich nach einem erfolgreichen Misstrauensvotum 1972 geworden wäre (und wer weiß, was noch), aber selbst ohne ein solches Amt, dann hat man schlicht als Mitglied der regierenden Partei(en) einen wesentlichen größeren Einflussbereich als wenn man sich nur als Abgeordneter in der Opposition befindet (für was auch immer man diesen Einfluss dann nutzt). Dies zeigt sich z. B. auch 1969 als Unions-Mitglieder versuchten einen eigenen Nachrichtendienst (!) zu gründen (siehe Stefanie Waske: „Nach Lektüre vernichten!“: Der geheime Nachrichtendienst von CDU und CSU im Kalten Krieg, Carl Hanser Verlag GmbH Co KG, 2013).
Um es so zu formulieren: Bei Franz Josef Strauß war der Einfluss selten durch das eigentliche eigene Ämt direkt begrenzt. Allerdings hätte auch er sich schlicht keinerlei Gefallen getan, wenn die Union nicht an die Regierung zurückgekehrt wäre und sich damit auch seine Möglichkeiten durch ihm bzw. der Union zugetane Kontakte in Behörden und Ministerien wieder ergeben bzw. deutlich vergrößert hätten.
Ich befürchte, dass sich die Hintergründe dafür nie wirklich klären lassen dürften. Andreas Grau hat hierzu ausführlich geforscht (siehe Auf der Suche nach den fehlenden Stimmen 1972. Zu den Nachwirkungen des gescheiterten Misstrauensvotums, Barzel/Brandt in Historisch-politische Mitteilungen, Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., herausgegeben von Günter Buchstab und Hans-Otto Kleinmann, 16. Jahrgang, 2009).
Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, wenn nicht sogar ausgeschlossen, dass sich Bestechende auf diesem Weg rückversichern wollten ob ihre Bemühungen erfoglreich waren. Im Falle der Stasi reichte es zum einen völlig aus, wenn faktisch passierte, was in ihrem Sinne war: verhindern, dass Rainer Barzel Bundeskanzler wird bzw. sicherzustellen, dass Willy Brandt es bleibt.
Zum anderen und in meinen Augen noch viel wichtiger: Das Risiko, dass durch eine solche Markierung von Abstimmungskarten bei einer öffentlichen Auszählung die Legitimität der Abstimmung an sich in Frage stellen könnte und so das gewünschte Ergebnis durch die entstehende Aufmerksamkeit, eine potentielle Wiederholung, Untersuchungen etc. gefährdet, wäre viel zu groß und schlciht nicht in ihrem Sinne.
Aus einer Betrachtung der belegten Stasi-Aktivitäten ziehe ich den Schluss, dass es ihnen rein ums Ergebnis ging (und wenn man wollte, dann ließe sich das vielleicht sogar ideologisch ableiten – vielleicht auch nicht). Dazu gehört dann aber auch, dass der*die „Absender*in“ verschleiert wurde.
Gerade im Fall des Misstrauensvotums hätte die DDR nichts dadurch gewonnen, dass ihr Einfluss zeitnah publik oder öffentlich würde. Sogar das Gegenteil wäre wohl der Fall gewesen, Die Äußerungen von Julius Steiner 1973 dürften dort ebenso wenig für Freude gesorgt haben, wie die Enttarnung von Günther Guillaume 1974. Diese Art der „Anerkennung“ war nicht das Ziel.
Wie bei vielem, kann ich auch über die politische Haltung meines Großvaters Leo Wagner größtenteils nur spekulieren – auf der Grundlage meiner Recherchen und vieler Gespräche mit Zeitzeugen.
Persönlich konnte ich ihn nicht fragen. Aber grundsätzlich würde ich ihm eine gewisse Portion „Pragmatismus“ unterstellen, so wie in vielen, aber nicht alle Dingen, die er betrieb. Andere würden bei seiner Haltung wohl noch „flexiblere“ Begriffe verwenden.
Eine Enthaltung beim Konstruktiven Misstrauensvotum hätte für Leo Wagner als Unionsabgeordneten, zumal als Parlamentarischer Geschäftsführer, zwar parteipolitisch einen Verrat bedeutet. In seiner gesamtpolitischen Sichtweise, war er jedoch wohl der Ostpolitik Willy Brandts zugewandt – wie mir ein journalistischer Zeitzeuge aus einem persönlichen Gespräch mit Leo Wagner aus der Zeit berichtet.
Dies macht die Situation wohl äußerst komplex. Und er war damals sicher nicht der einzige, der bei einer solchen Entscheidung viele Aspekte bedenken müsste.
Ich würde also nicht zwingend davon ausgehen, dass die Enthaltung und damit das Annehmen einer Bestechung beim Misstrauensvotum für ihn einem Verrat seiner politischen Überzeugung gleich gekommen wäre.
Da er jedoch mit Rainer Barzel eine Duz-Freundschaft unterhielt – ich würde sie aufgrund beidseitiger charakterlicher Eigenheiten nicht als „innig“ sondern eher als „Politikerfreundschaft“ bezeichnen – läge hier der wohl menschlich gewichtigere Verrat.
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Inspiriert von Leo Wagners Wahlprospekt zur Bundestagswahl 1965. Texte gekürzt.